Edina Müller
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"Links, rechts, links, tauche ich das Paddel ein, vielleicht gerade mal drei Schläge – schon zieht Edina Müller an mir vorbei. Sie lehnt ihren Oberkörper nach vorn, presst die Lippen aufeinander, dreht die Arme mit dem Paddel in den Händen schnell herum, geschmeidig und gleichmäßig. Im Vergleich dazu fühle ich mich schwerfällig. Wie eine greise Schildkröte. Müller rast wie ein Schwertfisch auf der Jagd.
Einen dunklen Streifen im Wasser zieht sie hinter sich her. Die Wassertropfen, die von ihrem Paddel herabprasseln, glitzern in der Sonne. Man hört Autos auf der nahegelegenen Autobahn rasen, kurz irritiert dieses Geräusch, doch schnell verliert es sich im Zwitschern der Vögel, im Rauschen des Windes und dem „Patsch“ des Paddels beim Eintauchen in den Fluss.
Was man nicht erkennt, während Müller Kajak fährt: Sie ist querschnittsgelähmt. Auf dem Steg wartet ihr Rollstuhl."Gemeinsam mit Lisanne Dehnbostel traf ich Edina Müller, Leistungssportlerin und zweifache Olympiasiegerin an ihrem Trainingsgelände und Olympiastützpunkt an der Dove Elbe in Hamburg.